Freizeit und Abenteuer

Morgens beim Frühstück genoss ich die schöne Aussicht auf die Bucht, als mir plötzlich auffiel, dass da etwas großes im Wasser schwamm. Wir waren uns sicher, dass es kein Boot war. Es musste ein Tier sein. Aber welches, das konnten wir leider nicht herausfinden. Auf jeden Fall war es sicher ein interessantes Bild, wie wir mit unseren Kameras und mit Ferngläsern auf dem Balkon standen und in die Ferne blickten.

 

Nach dem Frühstück gab es noch ein paar kleine Tipps von Jessy und Thorsten und dann machten wir noch unseren Treffpunkt für den Abend aus. Danach verstreuten wir uns in alle Himmelsrichtungen. Denn heute war unser erster von zwei „freien“ Tagen. Ein paar von uns entschieden sich, nach Kapstadt reinzufahren. Ich hingegen bin in der Gegend geblieben. Ich wollten diesen Tag ganz in Ruhe verbringen und so viel wie möglich am Meer. Also packte ich meine Fotoausrüstung und meine Handtasche und spazierte gemütlich durch Muizenberg runter zur Surfers Corner. Dort war auch um diese Zeit schon enorm viel los. Der Wellengang war fürs Surfen wohl leider nicht so optimal, weshalb sich überwiegend Familien im Wasser und am Strand tummelten. Dazwischen ab und an auch mal ein Surfer, der es dennoch versuchte. Ich genoss eine weile die laut-fröhliche Atmosphäre und konnte es nebenbei immer noch nicht fassen, dass ich hier war.

Ich hätte noch sehr lange am Strand sitzen können, um die Leute zu beobachten. Aber ich hatte ja noch einen kleinen Weg vor mir. Für den freien Tag habe ich mir den „St. James Walk“ vorgenommen. Ein Weg, die Küste entlang. Rechts neben mir die Bahngleise und links die Bucht von False Bay. Auf meinem Weg nach Kalk Bay ordnete ich das bisher Erlebte und freute mich auf die noch vor mir liegenden Tage. Immer mal wieder hielt ich inne und genoss den Moment. Unterhielt mich ab und an mit Leuten, die mir auf dem Weg begegneten. Ein Fischer, der grade einen ganz dicken Fisch geangelt hatte, auf den er stolz war und einem jungen Mann, der mir Geld abschwatzen wollte. Er und seine Schwester würden sehr hungern. Ich drückte mein Bedauern aus und sagte, dass ich leider nur Bonbons mit mir trug. Wenigstens damit konnte ich ihm scheinbar eine kleine Freude machen. Er zog weiter. Ich verweilte noch einen Moment auf der Bank, auf der ich saß und ging in die selbe Richtung weiter. Ich konnte ihn noch eine ganze Weile beobachten, wie er noch andere Leute ansprach. Scheinbar auch da ohne Erfolg. Noch ein wenig weiter sah ich auf Felsen ein Pärchen umringt von Steingebilden. Jemand hatte Steine auf Steinen balanciert. Ich dachte zunächst, dass die beiden das gewesen sind und drückte meine Bewunderung aus. Die beiden waren es aber nicht, sondern wollten es auch einfach mal probieren. Kurze Zeit später machten die beiden sich wieder auf den Weg und ich setzte mich an ihre Stelle und versuchte auch mein Glück. Und was soll ich sagen? Mir ist es gelungen. Es hielt zwar nur ein paar Minuten, aber immerhin ausreichend, um es zu fotografieren.

Weiter ging es dann die letzten Meter nach Kalk Bay. Ich hatte noch ein wenig Zeit, den niedlichen Ort zu erkunden und mich noch ein wenig an den Hafen zu setzen. Am Hafen beobachtete ich Möwen, die den Fischern die Fische klauten, einen Seehund, der um Fische bettelte und die besagten Fischer. Als ich dann in die Bucht raussah, fielen mir noch ganz andere Tiere auf. Recht weit draußen, aber trotzdem eindeutig erkennbar, was sich dort im Wasser tummelte. Das erste Mal im Leben sah ich Delfine in freier Wildbahn. Wie gebannt sah ich den wunderschönen Tieren beim Springen zu. Dieser Moment konnte an dem Tag nicht mal von dem leckeren Essen im „Brass Bell“ getoppt werden, dass wir aßen, als wir uns dann am Bahnhof in Kalk Bay getroffen haben. Beim Abendessen tauschten wir dann unsere Erlebnisse aus. Es war spannend, was alle so erlebt hatten. Alle, bis auf zwei. Zwei von uns sind an dem Tag nach Johannesburg geflogen zu einer Geburtstagsfeier. Sie stießen am nächsten Abend wieder zu uns. Gesättigt und gestärkt ging es dann wieder zurück ins Guesthouse.

 

Ein kleiner Drink gemeinsam auf dem Balkon, Bilder auf der Festplatte gesichert und dann ab ins Bett.